Forschungszentrum Nachbergbau
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Institut
Die Befriedigung des Rohstoff- und Energiebedarfs der Bevölkerung, des produzierenden Gewerbes und der Industrie ist ohne den Bergbau und die Energiewirtschaft nicht möglich. Damit verbunden sind Einflüsse auf das Umfeld der Bergwerke und Produktionsanlagen, die sich räumlich und zeitlich nicht immer begrenzen lassen. Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob der Bergbau im eigentlichen Sinn nachhaltig entwickelt, geführt und beendet werden kann. Eine schlüssige Antwort auf diese Frage dient in jedem Fall dazu, die öffentliche Akzeptanz des Bergbaus zu verbessern.
"Die 17 Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (SDG) wurden im Jahr 2015 durch die Vereinten Nationen mit großer Mehrheit in der Agenda 2030 definiert und beschrieben. Ihre Umsetzung oder zumindest ihre konsequente Verfolgung ist angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen notwendiger und dringender denn je.
Eine nachhaltige Entwicklung ist durch die gleichwertige Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte gekennzeichnet. Tatsächlich kann der Bergbau der strengen Definition des Begriffs „Nachhaltigkeit“ nicht gerecht werden. Der Beitrag setzt sich mit diesem – vermeintlichen – Widerspruch auseinander und zeigt Handlungsoptionen auf, die das Markscheidewesen in diesem Kontext besitzt.
Das Potential der vorhandenen Chancen darf im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Berufsstandes nicht ungenutzt bleiben. Im Interesse seiner „social license to operate“ muss der Bergbau sein besonderes Interesse an der Umsetzung der 17 SDG deutlich machen. Der Beitrag befasst sich mit den sich hieraus für das Markscheidewesen ergebenden Handlungsfeldern und Verantwortlichkeiten.
Die markscheiderische Expertise wird auf jeden Fall benötigt, um bergbauliche Lebenszyklen im Sinne der Nachhaltigkeit zu planen, zu organisieren, zu überwachen und zu kommunizieren."
Bewältigung postmontaner Herausforderungen und die Ewigkeitsaufgaben. Hiermit einhergehende sind Fragestellungen zur Finanzierung und der Möglichkeit der Weiterentwicklung im Bereich des Geomonitoring.
Das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, hat sich zur Aufgabe gestellt hier Lösungsansätze zu entwickeln.
Daher ist es grundsätzlich unerlässlich umfassende und integrierte Kenntnisse über die Lagerstätte, das Deckgebirge und die Deckschichten eines jeweiligen Bergbaustandortes zu haben, umso die langfristige Integrität nachweisen sowie Simulationen über das zukünftige Verhalten durchführen zu können.
Im Lebenszyklus eines Bergbaustandortes fallen eine Vielzahl an technischen Datensätzen an. Diese Datensätze zur Geologie und Strukturgeologie, zur geophysikalischen Erkundung und Überwachung, zur Petrophysik und Bohrlochmessungen, zur Geochemie, der Hydrologie, Hydrogeologie und Hydrochemie und der Geomechanik aber auch Ergebnisse aus der Fernerkundung sind primär auf die Erkundung, Erschließung und Produktion der eigentlichen Lagerstätte ausgerichtet.
Aber auch für die nachbergbaulichen Fragestellungen, insbesondere für die Standortüberwachung, dem Geomonitoring, sind diese Datensätze, Information und Wissen von entscheidender Wichtigkeit und sind somit umfassend auszuwerten. Hierbei kommt der Ansatz des „Digital Twin“, einem Konzept aus dem Themenbereich „Industrie 4.0“, bei dem ein gesamter Industrieprozess von der Idee, über die Umsetzung bis zur Wartung und Monitoring sowie dem Rückbau voll digital aufgebaut
wird, zur Anwendung und es wird ein digitaler Zwilling (digitales Abbild/Modell) eines Bergbaustandortes erzeugt.
Für das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, besteht in der Umsetzung des „Digital Twin“ Konzeptes die Möglichkeit alt- und nachbergbauliche Prozesse und Systeme gestalten und weiterentwickeln zu können und somit die postmontanen Herausforderungen und Ewigkeitsaufgaben sowie die damit verbundene Finanzierung bewerten und steuern zu können.
Das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum hat seit 2019/2020 sein Forschungsspektrum deutlich erweitert. Teil dieses Spektrums ist nunmehr auch der neue Forschungsbereich „Reaktivierung und Transition“. Schwerpunkte des Forschungsinteresses bilden hier die Themen Flächenentwicklung und Regionalpolitik, sozioökonomische Aspekte sowie Governance des Nachbergbaus. Hier stehen also weniger natur-, geo- und -ingenieurwissenschaftliche Fragen im Mittelpunkt, als vielmehr – wenngleich im Forschungszentrum interdisziplinär mit den vorgenannten Disziplinen verbunden – wirtschaftswissenschaftliche und -geografische, raumplanerische und politische Fragen im Zusammenhang mit dem Nachbergbau. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Arbeiten in diesem Forschungsbereich sowie den absehbaren künftigen Stoßrichtungen der Forschung.
Aufgrund der jüngsten Ankündigung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, bis 2060 klimaneutral zu werden, steht China vor einem großen Umbruch. In China ist die Stromerzeugung der größte Kohleverbraucher und Kohle bleibt auch zukünftig eine wichtige Energiequelle. Im bevorstehenden Zeitalter der erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes hat auch der Übergang zu einem nachhaltigeren Energieversorgungssystem begonnen. Daher hat der Kohlebergbau in China derzeit eine Phase der Stagnation erreicht. Dies impliziert eine beschleunigte Rolle des Nachbergbaus und beinhaltet das integrierte Verständnis des bergbaulichen Lebenszyklus und der berücksichtigten Auswirkungen. Die wichtigsten Herausforderungen sind der Grubenwasseranstieg, langfristige und ewige ökologische Aufgaben, das Geomonitoring und Markscheidewesen sowie die Reaktivierung und Transition von Brachflächen. Das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum nutzt dabei sein Wissen sowie umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Disziplinen. Eine integrierte nachbergbauliche Analyse des Bergbaulands China in Technologie, Politik und Wirtschaft hat ergeben, dass sich der Prozess dort noch in der Entwicklung befindet. Angesichts der Breite der damit verbundenen interdisziplinären Aufgaben sind geeignete Lösungen und Empfehlungen erforderlich. Das langjährige umfassende Fachwissen und die Erfahrung des FZN können als Vorbild für eine nachhaltige Entwicklung des Nachbergbaus in China eingesetzt werden.
Das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum hat seit 2019/2020 sein Forschungsspektrum deutlich erweitert. Teil dieses Spektrums ist nunmehr auch der neue Forschungsbereich „Reaktivierung und Transition“. Schwerpunkte des Forschungsinteresses bilden hier die Themen Flächenentwicklung und Regionalpolitik, sozioökonomische Aspekte sowie Governance des Nachbergbaus. Hier stehen also weniger natur-, geo- und -ingenieurwissenschaftliche Fragen im Mittelpunkt, als vielmehr – wenngleich im Forschungszentrum interdisziplinär mit den vorgenannten Disziplinen verbunden – wirtschaftswissenschaftliche und -geografische, raumplanerische und politische Fragen im Zusammenhang mit dem Nachbergbau. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Arbeiten in diesem Forschungsbereich sowie den absehbaren künftigen Stoßrichtungen der Forschung.
Durch den für Deutschland und nicht nur dort beschlossenen Kohleausstieg mit der Folge entsprechender Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzverluste rund um die Kohlegewinnung und -nutzung stellt sich zugleich die Frage, wie für die Regionen des Kohle-Nachbergbaus hinreichende neue Beschäftigungsimpulse gesetzt werden können. Die Antwort der Bundesregierung besteht in dem parallel zum energiepolitischen Kohleausstiegsgesetz beschlossenen milliardenschweren Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen, das bis 2038 rd. 40 Mrd. € an staatlichen Finanzhilfen bereitstellt. Dies zielt in erster Linie auf staatliche Infrastrukturmaßnahmen. Unterbelichtet bleiben dabei direkte Anreize für beschäftigungswirksame privatwirtschaftliche Investitionen, wie eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mit Blick allein auf die Braunkohlenregionen beklagt hat, in der gleichzeitig etliche konkrete Vorschläge genau zu diesem Zweck unterbreitet worden sind. Das IW stellt seine Vorschläge von Steuererleichterungen über besondere FuE-Förderung bis zu vereinfachter „smarter“ Regulierung allerdings unter die hierzulande schon allein ordnungspolitisch problematische Überschrift „Sonderwirtschaftszone“ und unterstreicht den Testfeldcharakter seiner Vorschläge. Zusätzliche, auf diverse Erfahrungen gestützte Beschäftigungsimpulse für Kohle-Nachbergbauregionen können indessen aus der jüngsten US-Debatte über „place-based policies“ abgeleitet werden. Danach sind etwa spezifische Beratungs- und Qualifizierungsangebote für Unternehmen meist investitions- und beschäftigungswirksamer als rein finanzielle Anreize. Das wiederum hat zugleich große Bedeutung für die regionale sozioökonomische Stabilität.
Auf der Annual Conference der Society for Mining, Metallurgy and Exploration (SME) im Februar 2020 in Phoenix, Arizona/USA stand die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Social Licence to Operate“ in einem besonderen Fokus. Der Titel der Keynote-Session der Jahrestagung lautete „Die Aufgabe der Führungskräfte im Management von Aufbereitungsabgängen: Wie sichern wir die öffentliche Akzeptanz für unser operatives Geschäft“ (The Executive’s Role in Tailings Management: Preserving our Social Licence to Operate).
Angesichts der jüngsten Havarien an Dämmen von Schlammteichen muss sich der Bergbau selbst die Frage nach seiner Reputation und seiner „Social Licence to Operate“ oder anders ausgedrückt, seiner Betreiberverantwortung bzw. seiner Akzeptanz in der Öffentlichkeit stellen. Einer der letzten großen Störfälle ereignete sich im Januar 2019 nahe der brasilianischen Stadt Brumadinho. Die Schlammlawine des Eisenerztagebaus Córrego do -Feijão forderte mehr als 270 Opfer und die Umwelt wurde mit einer Schlammmenge von fast 12 Mio. m3 belastet. Die intensive Auseinandersetzung mit den Fragen eines sicheren Betriebs von Tailing-Teichen verdeutlichte, dass die Unternehmen sich top down der Herausforderung stellen. Allen Verantwortlichen scheint bewusst zu sein, dass es ein „weiter so“ nicht geben kann und dass mit der Vergabe einer Bergbaulizenz durch den Staat eine bergrechtliche Bestellung einhergeht, die mehr umfasst, als die rein technischen Aspekte des Abbaus und der Verarbeitung.
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie Bergbau im weitesten Sinn nachhaltig betrieben werden kann und welche Anstrengungen unternommen werden sollten, um die öffentliche Akzeptanz für bergbauliche Projekte im gesamten bergbaulichen Lebenszyklus zu gewährleisten. Die Ergebnisse zeigen, dass die soziale Betreiberverantwortung nur dann erreicht werden kann, wenn die (Bergbau-)Prozesse transparent offengelegt und integrierte, mittel- bis langfristige Geomonitoringmethoden angewendet werden.
Bergbauflächenvereinbarung (BBFV) RUHR – Untersuchung zur Wirksamkeit einer neuen Kooperationsform
(2021)
Die vergangene Bergbauindustrie hat langfristige Spuren in der Gebietsstruktur des Ruhrgebiets hinterlassen. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem montanhistorischen Erbe im Sinne der nachhaltigen Regionalentwicklungen stellt eine große Herausforderung dar. Im Jahr 2014 haben die betroffenen 17 Kommunen und Kreise gemeinsam mit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, der RAG Aktiengesellschaft sowie dem Regionalverband Ruhr (RVR) die „Bergbauflächen-Vereinbarung | Vereinbarung zur vorausschauenden Revitalisierung bedeutsamer Bergbauflächen“ (BBFV) beschlossen. Sie bildet damit formell das Verständnis einer gemeinsamen regionalen Verantwortung, um eine nachhaltige Folgenutzung für regionalökonomisch und städtebaulich bedeutsame Bergbauflächen zu gewährleisten.