55 Geowissenschaften, Geologie
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Die Befriedigung des Rohstoff- und Energiebedarfs der Bevölkerung, des produzierenden Gewerbes und der Industrie ist ohne den Bergbau und die Energiewirtschaft nicht möglich. Damit verbunden sind Einflüsse auf das Umfeld der Bergwerke und Produktionsanlagen, die sich räumlich und zeitlich nicht immer begrenzen lassen. Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob der Bergbau im eigentlichen Sinn nachhaltig entwickelt, geführt und beendet werden kann. Eine schlüssige Antwort auf diese Frage dient in jedem Fall dazu, die öffentliche Akzeptanz des Bergbaus zu verbessern.
"Die 17 Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (SDG) wurden im Jahr 2015 durch die Vereinten Nationen mit großer Mehrheit in der Agenda 2030 definiert und beschrieben. Ihre Umsetzung oder zumindest ihre konsequente Verfolgung ist angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen notwendiger und dringender denn je.
Eine nachhaltige Entwicklung ist durch die gleichwertige Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte gekennzeichnet. Tatsächlich kann der Bergbau der strengen Definition des Begriffs „Nachhaltigkeit“ nicht gerecht werden. Der Beitrag setzt sich mit diesem – vermeintlichen – Widerspruch auseinander und zeigt Handlungsoptionen auf, die das Markscheidewesen in diesem Kontext besitzt.
Das Potential der vorhandenen Chancen darf im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Berufsstandes nicht ungenutzt bleiben. Im Interesse seiner „social license to operate“ muss der Bergbau sein besonderes Interesse an der Umsetzung der 17 SDG deutlich machen. Der Beitrag befasst sich mit den sich hieraus für das Markscheidewesen ergebenden Handlungsfeldern und Verantwortlichkeiten.
Die markscheiderische Expertise wird auf jeden Fall benötigt, um bergbauliche Lebenszyklen im Sinne der Nachhaltigkeit zu planen, zu organisieren, zu überwachen und zu kommunizieren."
Bewältigung postmontaner Herausforderungen und die Ewigkeitsaufgaben. Hiermit einhergehende sind Fragestellungen zur Finanzierung und der Möglichkeit der Weiterentwicklung im Bereich des Geomonitoring.
Das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, hat sich zur Aufgabe gestellt hier Lösungsansätze zu entwickeln.
Daher ist es grundsätzlich unerlässlich umfassende und integrierte Kenntnisse über die Lagerstätte, das Deckgebirge und die Deckschichten eines jeweiligen Bergbaustandortes zu haben, umso die langfristige Integrität nachweisen sowie Simulationen über das zukünftige Verhalten durchführen zu können.
Im Lebenszyklus eines Bergbaustandortes fallen eine Vielzahl an technischen Datensätzen an. Diese Datensätze zur Geologie und Strukturgeologie, zur geophysikalischen Erkundung und Überwachung, zur Petrophysik und Bohrlochmessungen, zur Geochemie, der Hydrologie, Hydrogeologie und Hydrochemie und der Geomechanik aber auch Ergebnisse aus der Fernerkundung sind primär auf die Erkundung, Erschließung und Produktion der eigentlichen Lagerstätte ausgerichtet.
Aber auch für die nachbergbaulichen Fragestellungen, insbesondere für die Standortüberwachung, dem Geomonitoring, sind diese Datensätze, Information und Wissen von entscheidender Wichtigkeit und sind somit umfassend auszuwerten. Hierbei kommt der Ansatz des „Digital Twin“, einem Konzept aus dem Themenbereich „Industrie 4.0“, bei dem ein gesamter Industrieprozess von der Idee, über die Umsetzung bis zur Wartung und Monitoring sowie dem Rückbau voll digital aufgebaut
wird, zur Anwendung und es wird ein digitaler Zwilling (digitales Abbild/Modell) eines Bergbaustandortes erzeugt.
Für das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, besteht in der Umsetzung des „Digital Twin“ Konzeptes die Möglichkeit alt- und nachbergbauliche Prozesse und Systeme gestalten und weiterentwickeln zu können und somit die postmontanen Herausforderungen und Ewigkeitsaufgaben sowie die damit verbundene Finanzierung bewerten und steuern zu können.
At the Annual Conference of the Society for Mining, Metallurgy and Exploration (SME) in February 2020 in Phoenix, Arizona, the debate on the term "social license to operate" was a focus. The title of the keynote session of the annual conference was: "The Executive's Role in Tailings Manage-ment: Preserving our Social License to Operate”.
In view of the recent accidents at mine tailings dams, the mining industry itself must revisit its "social license to operate" or, in other words, its responsibility as an operator and public ac-ceptance of its business. A recent tailings dam breach occurred in January 2019 near the Brazilian city of Brumadinho. The massive tailings spill from the Córrego do Feijão iron ore open-cast mine claimed more than 270 victims, polluting the downstream environment with a sludge volume of almost 12 million cubic meters. Extensive examination of this disaster, along with many similar incidents in recent history, made clear that mining companies must urgently address the safe operation of tailings ponds at the top executive levels. Those responsible must recognize that "business as usual" is no longer an option. Simply relying on a government issued mining permit covers the technical aspects of mining and processing no longer suffices, as the mine operator must consider a wider range of stakeholder inputs and concerns to obtain social license.
This paper examines how mines can operate sustainably in the broadest sense and which efforts are required to ensure public acceptance throughout the mine life cycle. Results show that so-cially responsible operation requires that mining processes must be fully disclosed, including the results of long-term geomonitoring.
Esta recopilación presenta una serie de artículos de investigación sobre métodos modernos de control, tecnologías y conceptos innovadores aplicados durante la fase posminera. Lo especial de este libro es que se basa en situaciones prácticas. Se enfoca principalmente en los requisitos de la industria minera e integra aspectos técnicos, ecológicos y socioeconómicos. Se espera que las correctas actuaciones posteriores a la actividad minera tengan un impacto altamente positivo en la aceptación de la minería en todo el mundo y en las generaciones venideras.
Wird ein Steinkohlerevier endgültig stillgelegt, entfällt auch die betriebliche Notwenigkeit, die Wasserhaltungsmaßnahmen weiterzuführen. Mit dem Abschalten der Pumpen kommt es dabei in der Regel zu einem Anstieg des Grubenwassers. Dieser Prozess kann sehr schnell vonstattengehen oder sich über mehrere Jahre bis hin zu Jahrzehnten erstrecken. Im Beitrag soll gezeigt werden, wie aus den in England und Frankreich gemachten Erfahrungen Lehren gezogen werden können für das Grubenwassermanagement in der Nachbergbauphase.
Hyperspektralerkundung zur Steigerung der Überwachung saurer Grubenwässer in Nachbergbauregionen
(2022)
Die sich kontinuierlich entwickelnden Hyperspektralsensoren sind
zu einem wichtigen Verbündeten bei einer Vielzahl von Anwendungen
in der Fernerkundung zur Überwachung verschiedener (natürlicher
und anthropogener) Ökosysteme und Prozesse der Erde geworden.
Die Prozesse, die innerhalb des Lebenszyklus des Bergbaus
auftreten, sind keine Ausnahme. Hyperspektralsensoren werden in
einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, die von der Exploration
über den Betrieb bis hin zum Nachbergbau reichen. In dieser Arbeit
untersuchen die Autoren insbesondere den Einsatz von hyperspektralen
Methoden, um zur Überwachung eines der wichtigsten
Umweltphänomene beizutragen, mit denen viele Bergbaubetriebe
konfrontiert sein könnten: Acid Mine Drainage (AMD). Das Versagen
einer genauen Überwachung und Sanierung eines solchen
Komplexes führt zu langfristigen Auswirkungen auf Ökosysteme
und die menschliche Gesundheit, zusätzlich zu erheblichen
finanziellen Folgen und Reputationsschäden für die Betreiber.
Hyperspektrale Bildgebung stellt eine Lösung dar, um die Qualität
klassischer, geochemischer Analysen in kontaminierten Nachbergbauszenarien
zu verbessern, was die Gesamtgenauigkeit der
Überwachung erhöhen kann und häufige und multitemporale
Beobachtungen ermöglicht, um Risikobereiche zu erkennen und
schnelle Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.
Mit der Agenda 2030 und der Formulierung von Zielen einer nachhaltigen Entwicklung ist der Prozess zur gleichwertigen Berücksichtigung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte bei der Planung und Umsetzung von Vorhaben jedweder Art fortgeschrieben worden. Eine wesentliche Rolle hat dabei die Dynamik eingenommen, die mit der zunehmenden Weltbevölkerung, der Globalisierung und der Bekämpfung des Klimawandels verbunden ist. Damit kommen Entwicklungen und Instrumente zum Tragen, die von der Rohstoffbranche nicht unbeachtet bleiben dürfen, da sie mit erheblichen Chancen und Risiken verbunden sind. Tatsächlich bedarf es für die Bereitstellung von Georessourcen einer neuen und den sich verändernden Rahmenbedingungen angepassten Justierung der operativen Tätigkeiten und der Kommunikation.